Das Zeichnen von Menschen (und nicht Fotos von Menschen), ist eine gute Übung zur Schulung der Wahrnehmung. Dabei entwickelte ich eine Methode, die meinem Wunsch nach kritischer Hinterfragung des Gesehenen und Gezeichneten entgegen kommt.
Die Arbeit von Angesicht zu Angesicht gestaltet sich anders als beim kurzen Druck auf den Auslöser der Kamera: Dem Fotografen wird die Ähnlichkeit des Fotos mit dem Modell sozusagen automatisch mitgeliefert. Der Zeichner muss diese erst mal schaffen. Daraus ergibt sich für mich eine andere Wertung solcher Gestaltungsmöglichkeiten wie Anschnitte, Untersichten, Draufsichten, Verwischungen. Für mich ist viel interessanter, ob ich beim aufmerksamen Beobachten des Sichtbaren an einen Punkt gelange, an dem meine Zeichnung Unsichtbares sichtbar macht, an dem mein Bemühen zu einem bildnerischen Ergebnis führt, bei dem Unbewusstes und Bewusstes in der Ähnlichkeit Ausdruck findet.